Gemeinsam mit dem weltweit führenden Agenturnetzwerk thenetworkone veröffentlicht die Kommunikationsagentur newskontor die erste internationale Umfrage zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der PR- und Kommunikationsbranche.
- Umfrage: 93 Prozent fühlen sich auf den Einsatz von KI im PR-Alltag mittelmäßig bis sehr gut vorbereitet, aber nur jeder Dritte glaubt, dass KI zukünftig in der PR eine zentrale Rolle spielen wird
- 75 Prozent beklagen Qualitätsmängel, aber 82 Prozent der befragten PR- und Kommunikationsfachleute nutzen KI beim Schreiben von Blogbeiträgen oder Pressemitteilungen
- Nur jeder Dritte hat Angst, durch KI seinen Job zu verlieren
- Größter Nutzen von KI sind für die Mehrheit der Befragten schnellere Ergebnisse und Kosteneinsparungen
- 50 Prozent sehen KI als Chance und Risiko zugleich
- 45 Führungskräfte aus den Bereichen PR, Kommunikation, Marketing, Content und Werbung aus 16 Ländern von allen Kontinenten haben an der Umfrage teilgenommen
- KI-Branchenbarometer für die PR- und Kommunikationsbranche soll künftig jährlich erscheinen
Düsseldorf/London, 8. Dezember 2025 – Die PR- und Kommunikationsbranche weiß, dass sie um Künstliche Intelligenz (KI) nicht herumkommt – doch wirklich einordnen kann sie die Technologie bislang nicht. Das zeigt die erste internationale Umfrage von newskontor und thenetworkone, an der 45 PR- und Kommunikationsverantwortliche aus 16 Ländern weltweit teilgenommen haben. „Die Ergebnisse zeigen ein bemerkenswert widersprüchliches Stimmungsbild zwischen Pragmatismus, Unsicherheit und wachsendem Wettbewerbsdruck und sie verdeutlichen, wie heterogen der Umgang mit KI derzeit ist“, sagt Marco Cabras, Geschäftsführer von newskontor. „Fast jeder arbeitet bereits mit KI – aber nur wenige haben eine klare Strategie. Die Branche steht an einem Wendepunkt, an dem Geschwindigkeit und Neugier auf neue Tools auf tief verankerte Bedenken treffen.“
Gut vorbereitet – aber ohne echte Vision
„Die Studie macht deutlich: KI ist im Alltag der PR- und Kommunikationsbranche angekommen, doch ihr zukünftiger Stellenwert bleibt unklar“, betont Julian Boulding, Inhaber thenetworkone. „Zwischen Qualitätsbedenken, pragmatischer Nutzung und wachsender Kundenerwartung befindet sich die Branche inmitten eines tiefgreifenden Übergangs.“ Ganze 47 Prozent der Befragten fühlen sich auf den Einsatz von KI gut bis sehr gut vorbereitet, fast ebenso viele mittelmäßig vorbereitet. Gleichzeitig glaubt jedoch nur rund ein Drittel, dass KI künftig eine zentrale Rolle in der PR spielen wird. Die Mehrheit ordnet sie lediglich als „wichtiges Instrument unter anderen“ ein. Dieser Widerspruch zeigt, wie unsicher sich die Branche derzeit zwischen technischer Machbarkeit und strategischer Einordnung bewegt.
Qualitätsmängel werden beklagt – dennoch nutzt fast jeder KI zur Texterstellung
Trotz großer Skepsis hinsichtlich der Qualität – 75 Prozent sehen sie als größte Herausforderung – setzen 82 Prozent der PR- und Kommunikationsfachleute KI bereits zur Erstellung von Inhalten wie Blogposts oder Pressemitteilungen ein. Auch Recherche (75 Prozent), Medienbeobachtung und Übersetzungen (je 44 Prozent) gehören zu den am häufigsten genutzten Einsatzbereichen. Nur zwei Agenturen aus der gesamten Stichprobe arbeiten bislang ohne KI. Interessant: Die vielzitierte Angst, KI könnte Arbeitsplätze überflüssig machen, teilt nur rund jeder Dritte. Dagegen fürchten 81 Prozent die Verbreitung von Fehlinformationen – das dominierende Risiko aus PR-Perspektive.
PR-Branche erwartet wirtschaftliche Vorteile durch KI
Die generellen Vorteile von KI liegen im wirtschaftlichen Bereich. Für 90 Prozent der Befragten sind schnellere Ergebnisse der größte Nutzen von KI in der PR. Rund zwei Drittel sehen Kosteneinsparungen als Vorteil. 56 Prozent schätzen die verbesserten Dateneinblicke, 45 Prozent sehen sich durch die Nutzung von KI im Vorteil gegenüber ihren Wettbewerbern. Stärker personalisierte Kommunikation gaben nur 31 Prozent als möglichen Nutzen an. Und auch mehr kreative Freiheit (18 Prozent) und besser skalierbare Kampagnen (15 Prozent) finden vergleichsweise wenig Zustimmung. Keinerlei Vorteil in der Nutzung von KI sahen wiederum nur zwei Studienteilnehmer. Eine eher verhaltene Begeisterung hingegen zeichnet sich bei der Frage nach der Gesamteinschätzung ab: Eine Mehrheit von 54 Prozent sieht KI als Chance und Risiko zugleich an. Alle anderen sehen KI primär oder eindeutig als Chance.
Kunden sind offen – LLM-Sichtbarkeit wird wichtiger
Auf Kundenseite ist die Haltung zum KI-Einsatz überraschend entspannt: Bei fast der Hälfte der Befragten zeigt sich die Kundschaft zwar interessiert, stellt aber keinerlei Anforderungen. Weitere 20 Prozent berichten sogar von fehlenden Erwartungen. Niemand gibt an, dass Kunden den Einsatz von KI untersagen. Eine klare Entwicklung zeigt sich jedoch beim Thema Sichtbarkeit in ChatGPT & Co.: Für 38 Prozent der Kunden ist LLM-Sichtbarkeit (LLM – Large Language Models) „sehr wichtig“ oder „wichtig“ – ein Wert, der weiter steigen dürfte.
Europa nutzt KI am stärksten – hat aber die größten Bedenken
Im globalen Vergleich zeigen sich deutliche regionale Unterschiede:
- Europa fühlt sich – trotz des Rückstandes, insbesondere in Deutschland, bei der Digitalisierung – überdurchschnittlich gut auf den Einsatz von KI vorbereitet. Gleichzeitig sind hier Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz und datenschutzrechtliche Bedenken am stärksten ausgeprägt.
- USA und Kanada sind die strategischen KI-Vorreiter. Sie setzen KI deutlich häufiger für komplexe PR-Prozesse wie etwa Performance-Auswertung ein. Hier gibt auch bereits jede zweite Agentur an, Inhalte gezielt für LLMs zu optimieren.
- Asien misst KI weniger Bedeutung bei. Es wird durchgehend als „wichtiges Tool unter vielen“ angesehen, während global gesehen über ein Drittel KI eine zentrale Rolle zuschreibt. Angst hat man hier insbesondere vor Reputationsschäden. Darüber hinaus wird hier der Schulungsbedarf als besonders hoch angesehen.
Damit wird sichtbar: Während Europa KI intensiv einsetzt, gehen die Teams dort kritischer mit Risiken und regulatorischen Fragen um. Nordamerika hingegen kombiniert hohen Innovationsdruck mit starkem Effizienzfokus.
Das Ende von Googlen?
KI bewegt aber nicht nur die PR- und andere Branchen, sondern auch über die Jahre liebgewonnene Angewohnheiten – denn allem Anschein nach hat es sich durch KI ausgegoogelt. Fragen an ChatGPT, Gemini, Grok und andere LLMs ersetzen zunehmend die Google-Suche. Für PR-Agenturen und Unternehmen geht es daher zunehmend um LLM- statt SEO-Optimierung. Laut der Umfrage ist das Feld gleichmäßig geteilt: Ein gutes Drittel der PR-Profis optimiert ihren Content für LLMs. Ebenso viele tun dies nicht. Eine fast ebenso große Gruppe zeigte sich darüber unsicher. „KI bricht die Dominanz tradierter Suchmaschinen und zeigt die disruptive Kraft von KI in der PR und auch im Alltag“, sagt Marco Cabras.
Über die Umfrage
Die Umfrage wurde im Oktober 2025 von newskontor in Kooperation mit thenetworkone erstmals durchgeführt und soll in Zukunft als jährliches KI-Barometer der PR- und Kommunikationsbranche erscheinen. Teilgenommen haben 45 Führungskräfte aus den Bereichen PR, Kommunikation, Marketing, Content und Werbung aus 16 Ländern von allen Kontinenten. Die Schwerpunkte der Auswertung liegen in Europa, Asien, Nordamerika (USA + Kanada) sowie Lateinamerika.


