Dividendenadel – Kaufen wenn die Violinen spielen

Berlin, 25. Juli 2016 – Am Freitag letzter Woche hat der US-Leitindex S&P 500 ein neues Allzeit-Hoch markiert. Besonders gut sind dabei einmal mehr langjährig erfolgreiche Dividenden-Werte gelaufen. Das hat eine Analyse der unabhängigen Research-Plattform DividendenAdel ergeben. „Von den 50 sogenannten Dividenden-Aristokraten – so werden in den USA Firmen genannt, die ihre Ausschüttung seit mindestens einem Vierteljahrhundert kontinuierlich anheben – konnten allein in der letzten Woche neun ein neues Rekord-Niveau erklimmen, darunter Johnson & Johnson, 3M und Stanley Black & Decker“, sagt Christian W. Röhl, Gründer von DividendenAdel. Insgesamt notieren 34 Aristokraten maximal 4 Prozent unter ihrem „All Time High“.

 

Trotz der Höchstkurse ist laut Röhl die Chance zum Einstieg noch nicht verpasst. „Das Schnäppchenjäger-Gen, das ja in fast jedem von uns wohnt, ist zwar psychologisch nachvollziehbar, zahlt sich langfristig allerdings nicht aus“, erklärt der Experte. Rein rechnerisch betrachtet seien Höchstkurse sogar ein Kaufsignal. Das zeigt ein Vergleich zwischen dem S&P 500 und einem Aktienkorb, der immer zum Quartalsende gleichgewichtet mit den 50 Index-Mitgliedern bestückt wird, die ihrem Allzeit-Hoch am nächsten sind. „Inklusive reinvestierter Dividenden kommt die ‚All Time High’-Auswahl seit Anfang 2001 (in US-Dollar) auf einen Wertzuwachs von mehr als 300 Prozent, während für die Total Return-Variante des S&P 500 lediglich 130 Prozent Plus zu Buche stehen“, sagt Röhl. Dass dieses Phänomen nicht auf die USA beschränkt ist, zeigt der Blick auf die im HDAX zusammengefassten DAX-, MDAX- und TecDAX-Firmen. „Ein quartalsweise neu zusammengestelltes Portfolio mit den elf Werten, die am engsten an ihrem Rekord-Kurs notieren, konnte sich seit Januar 2003 nahezu versiebenfachen. Dem gesamten HDAX ist im selben Zeitraum lediglich ein Gewinn von 250 Prozent gelungen“, so Röhl.

Das Ergebnis verwundere nur auf den ersten Blick. „Wenn Aktien neue Rekorde markieren, geschieht das selten ohne fundamentalen Hintergrund – die Geschäfte laufen, die Gewinne sprudeln, die Zukunftsaussichten haben sich verbessert. Hinzu kommt der Herdentrieb der großen institutionellen Anleger, die sich in den Berichten an ihre Kapitalgeber möglichst gut darstellen wollen und deshalb gerne dort (nach-)kaufen, wo die hohen Prozente stehen“, erklärt Röhl. Und auch die Psychologie spiele eine Rolle: Solange eine Aktie unterhalb früherer Rekorde notiert, scheint das Potenzial gedeckelt. Doch sind die alten Bestmarken einmal übersprungen, laute die Devise „The sky is the limit“.

Die neuen Allzeit-Hochs an der Wall Street sind also kein Grund, kalte Füße zu bekommen, Engagements aufzuschieben oder bestehende Positionen zu verkaufen. Genauso widersinnig wäre es aber, jetzt in der Hoffnung auf einen Sog-Effekt der Top-Kurse ganz groß einzusteigen. „Niemand sollte sich unter (Anlage-)Druck setzen lassen, weder von steigenden Kursen noch von der Finanzindustrie, die die Gunst der Stunde nutzen und ihre Produkte verkaufen will. Wer ein langfristiges Aktien-Portfolio aufbaut, darf nicht kurzfristigen Emotionen folgen, sondern muss Angst und Gier mit konsequenter Systematik ein Schnippchen schlagen – und in einem vordefinierten Rhythmus (z.B. monatlich oder halbjährlich) fixe Beträge investieren“, rät Röhl.

 

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Über DividendenAdel:

DividendenAdel ist eine unabhängige Research-Plattform, die fortlaufend die Ausschüttungsqualität von mehr als 2.500 deutschen und internationalen Börsenfirmen analysiert und daraus systematische Vermögensstrategien für private und institutionelle Anleger ableitet. Zudem veröffentlicht DividendenAdel einmal jährlich eine umfangreiche Dividendenstudie gemeinsam mit der DSW (Deut- sche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Gründer von DividendenAdel sind mit Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger zwei Unternehmer und Investoren, die über mehr als 20 Jahre Erfahrung an der Schnittstelle zwischen Vermögensverwaltung und Coporate Finance verfügen.

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